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33. Nordhäuser Jazzfest - Doppelkonzert: CHARLIE EITNER & TOPO GIOIA und KAOS Protokoll (CH)

22.10.2016 _ 19:30 Uhr _ Cyriaci_Kapelle Nordhausen

CHARLIE EITNER & TOPO GIOIA

Charlie Eitner – g / Topo Gioia - perc

 

Mit einem Mix aus europäischer Harmonik und südamerikanischen Rhythmen knüpft das Duo Eitner / Gioia einen Teppich mit filigranem geometrischen Muster. Das musikalische Handwerk und Können des Duos zeigt sich durch konzentriertes, entspanntes Spiel voller Dialog und Präzession. Beide Musiker verstehen es, die improvisierten Themen mit verblüffenden rhythmischen Wendungen und leuchtenden Klangfarben zu versehen. So entwickelt sich im Laufe des Abends ein atemberaubendes Konzert voller Eigendynamik und schwer einzufangenden Stimmungen.

 

KAOS Protokoll (CH)

Benedikt Wieland: E-Bass/FX

Marc Stucki: Saxophone/FX/Melodica

Flo Reichle: Drums/Electronics

 

"Questclamationmarks"  Vö: 13.11.15 (Prolog Records)

Questclamationmarks ist das zweite Album der selbsternannten Schweizer Jazz Provokateure, genannt Kaos Protokoll. Die Erfinder des elektronisch infizierten Punk Jazz, haben bereits mit ihrer ersten LP "quick & dirty" - welche von der Presse frenetisch wie auch kritisch gefeiert wurde - von sich Reden gemacht. Während der Erstling sich als eher wild und chaotisch zeigte, ist sein Nachfolger reifer, komplexer und zweifellos enigmatischer. 

Die Inspirationen für das neue Album wurden vor allem auf Tourneen gesammelt, welche die Band durch Europa und bis nach Russland ins entlegene Sibirien gebracht hat. 

Die sibirischen Konzertclubs waren dann auch die Quelle für das neue Material von Questclamationmarks. Man wollte sich losreisen von alten Strukturen und Grenzen ausloten. Fehltritte nahm man dabei ebenfalls in Kauf. Entstammen die Kompositionen beim Erstling noch ausschließlich aus Benedikt's Hand, so ist dieses Album viel mehr ein Gemeinschaftswerk, welches nicht zu letzt auch durch die verschiedenen temporären Aufenthalte - Marc lebte in Paris und schrieb sein erstes Solowerk, welches er in den Pariser Strassen aufnahm , Flo lebte in New York und Benedikt verweilte in Berlin - zu dieser Form fand.  

Produziert wurde Questclamationmarks in einem gemütlichen Studio in Lubrza in Polen. Musikalisch so flüssig wie sein Vorgänger, aber gleichzeitig radikaler in seiner Verpflichtung gegenüber dem Sprengen bewährter Genretypen, endet fast kein Track wie er begann.

Einige bewegen sich von balladesken, ja gar epischen Melodien zu einer Flut von Noise; andere verwandeln sich von Funk durchzogenen Rhythmen zu Free-Jazz Dekonstruktionen. Selbstbewusst spaziert die Musik dabei durch Reggae-Rhythmen und Rockriffs. Ein Wink hier an den Dub, ein Kopfnicken da an den Hip Hop. Generell enthält die neue Platte mehr Raum für Gestaltung als ihr Vorgänger. Jene elektronischen Elemente, die sich vorher noch eher im Hintergrund aufhielten, nehmen nun eine viel zentralere Rolle ein und bilden einen markanten Anteil in der Ausrichtung der neuen Stücke.

Hinzu kommt, dass das Trio nun erstmals mit einem Produzenten zusammen arbeitete und im britischen Piano Virtuosen - und Komponisten  Django Bates die ideale Ergänzung fand. Die Zusammenarbeit erwies sich als sehr inspirierend und brachte der Band ganz neue Sichtweisen.

Das ist Kaos Protokoll 2.0: im Kern wild und rigoros - ungezähmt aber deutlich reifer. Ein Zeichen dafür, wie verzahnt diese Truppe geworden ist, was wiederum sicherlich ihren endlosen Tourneen zu verdanken ist.

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